19. Dezember - Adventskalender

Die besondere Aussicht (Teil 2)
von Katja von der Warth

Marie stellte den Rucksack auf die Rückbank, warf noch einen kurzen Blick auf die Wegbeschreibung und fuhr los. Peter aß still auf desm Beifahrersitz und hoffte, dass der Ausflug nicht zu lange dauern würde. Er wollte wieder zurück in die wohlige Wärme der Hütte und es sich mit einem Buch vor dem Kamin gemütlich machen.

Marie hingegen erfreute sich der wunderbaren Winternacht, in der es sternenklar, wenn auch bitterkalt war. Zum Glück hatte sie die Windschutzscheibe des Wagens abgedeckt, so dass sie keine wertvolle Zeit mit Kratzen verlor. Vorsichtig bahnte sie sich den Weg über die teils vereisten Straßen und schon bald kam ihr Ziel in Sicht.

Der Parkplatz vor der Gondelstation war war auf ein Auto leer. Sie parkte ihren Wagen so, dass Peter direkt auf den geräumten Weg aussteigen konnte. Marie stieg aus, setzte sich den Rucksack auf, nahm die Krücken und reichte sie Peter an. "Ein paar Schritte musst schon noch machen, aber ich verspreche Dir, es lohnt sich." Peter riss sich zusammen, griff nach den Krücken und folgte Marie zur Gondelstation.

"Schatz, die haben geschlossen. Abends fahren die Gondeln nicht mehr und schon gar nicht am Heiligen Abend.", rief er ihr hinterher. Marie ließ sich nicht beirren und ging weiter auf den Eingang der Talstation zu. Zu Peters Überraschung war die Tür nicht verschlossen und so betrat er durch die von Marie offen gehaltene Tür den Vorraum.

Am Einstieg zu den Gondeln wartete eine Gondel auf sie. Die Gondel war von innen mit einer Lichterkette geschmückt. Die Tür stand auf und am Einlass stand ihr Vermieter und grinste breit über das gesamte Gesicht. Marie strahlte ihn an. "André, hier sind wir und freuen uns schon auf unsere Extrarunde."

André ließ die beiden durch den Einlass und half ihnen in die Gondel. "Wenn sie gleich die Lichterkette ausschalten möchten, müssen Sie nur hierdrauf drücken.", erklärte er ihnen. "Während der Fahrt bitte ich Sie sitzen zu bleiben. Die Gondel muss einmal aus technischen Gründen für 5 Minuten anhalten, da wir", dabei zeigte er auf eine jüngere Ausgabe von sich selbst, "noch an einer anderen Gondel etwas reparieren müssen. Bitte verfallen Sie dann nicht in Panik. Ansonsten haben Sie ja meine Handynummer, wenn irgendetwas sein sollte." 

Damit schlossen sich die Türen und wenige Sekunden später setzte sich die Gondel in Bewegung. Kurz nach dem Start packte Maria ihren Rucksack aus, öffnete die Plätzchendose und stellte diese auf den Platz neben sich. Dann packte sie zwei Becher aus. "Möchtest Du auch ein wenig alkoholfreien Glühwein?", fragte sie Peter. 

Peter erwachte aus seiner Starre. Liebevoll sah er Marie an. "Ja, gerne. Was für eine wundervolle Überraschung!" Langsam schwebte die Gondel den Berg hoch. Der fast volle Mond tauchte die verschneite Erde ich ein sanftes Licht. Durch den Schnee war es gar nicht richtig dunke. Im Tal konnten sie den Ort gut erkennen und an den Hängen waren einzelne Hütten oder Höfe sichtbar. Oben am Firmament bot sich ihnen ein Lichtermeer aus Unmengen funkelnder Sterne, so viele konnte man von ihrer Stadtwohnung aus nie sehen.

Als sie sich knapp unterhalb der Bergstation befanden, blieb die Gondel stehen. Peter nahm Marie sanft in den Arm und sie schmiegte sich zärtlich an. Schweigend und sehr vertraut genossen sie die wunderbare Aussicht über die stille Nacht in diesem Ort in den Alpen. Eine Aussicht, die sich nur ihnen bot.

Als die Gondel sich wieder in Bewgung setzte, futterten sie die restlichen Plätzchen, tranken ihren Gkühwein und bewunderten die Landschaft, die sich um sie herum. Peter stieß Marie an "Guck mal, da liegt unsere Hütte", sagte er und zeigte auf eine kleine einsam gelegene Hütte relativ nah am Ortsrand. "Ja.", erwiderte sie und ich freue mich gleich schon darauf, meine Füße am Kamin wieder aufzuwärmen. er lachte. "Ja, tu das. Nicht, dass Du nachher auf die Idee kommst, mit Eisfüßen ins Bett zu kommen."

Fast waren sie traurig, als sich die Gondel wieder in Bewegung setzte und sie nach insgesamt 40 Minuten wieder an der Talstation ankamen. André half ihnen aus der Gondel. Sie bedankten sich beide überschwenglich bei ihm und fuhren zurück in die Hütte zum warmen Kamin.

"Danke, Marie, dass Du wir diese besondere Gondelfahrt am Heiligen Abend machen konnten. Es war ein ganz besonderes Erlebnis." sagte Peter unvermittelt zu ihr und Marie freute sich sehr, dass ihr diese Überraschung so gut geglückt war.