19.12.21

18. Dezember - Adventskalender

Die besondere Aussicht (Teil 1)
von Katja von der Warth

Grübelnd saß Marie am Tisch. Da hatte sie ihm ein Wochenende in den Bergen zu Weihnachten schenken wollen, schon alles gebucht und jetzt das. Warum musste Peter auch bei diesem Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren? Nun hatte er sich das Bein gebrochen und an Skifahren oder auch nur wandern im Schnee war nicht zu denken.

Sie rief den Vermieter an und wie erwartet, war es nicht mehr möglich das Haus so kurzfristig zu stornieren. Schließlich wollten sie morgen schon starten. Allerdings meinte der Vermieter, da es sich um ein ebenerdiges Apartment handele und es doch kein Problem sei, wenn Peter auf Krücken angewiesen sei. Außerdem könne er für den Heiligen Abend etwas Besonderes organisieren, wenn sie interessiert sei. Interessiert hörte sie sich den Vorschlag des Vermieters an und stimmte dann zu.

Nun begann sie voller Vorfreude das Auto zu packen. Sie ließ sich auch von Peters schlechter Laune „Du willst doch noch nicht mit mir Krüppel wohin auch immer fahren? Wir können doch eh nichts machen. Fahr alleine oder lass und beide zu Hause bleiben.“ den Spaß verderben. Am anderen Morgen war er dann doch ins Auto gestiegen.

„Du willst nicht wirklich in den Schnee?“, fragte er, als sie das Navi auf einen kleinen Ort in den deutschen Alpen stellte. „Doch“, erwiderte sie. Als sie am frühen Nachmittag ankamen, wurden sie von dem Vermieter empfangen, der ihr auch mit dem Gepäck half und sogar schon den Kamin angezündet hatte.

Die Hütte lag ein wenig abseits vom Ort und alles sah sehr beschaulich aus. Schnee war zwar heute keiner gefallen, aber in den letzten Wochen hatte es schon genug geschneit, um die Landschaft in kaltes Weiß zu tauchen. Das Wetter gab sich auch von seiner besten Seite, kalt und blau und für den Abend war eine klare Nacht angesagt. Als alles im Haus war, steckte der Vermieter Marie unauffällig eine kleine Wegbeschreibung zu. „20 Uhr.“ wie besprochen, sagte er leise zum Abschied zu ihr.

Marie begann zu kochen. Sie hatte schon vieles vorgekocht und so schaffte sie es, um 18 Uhr ein traumhaftes Weihnachtsmenu auf den Tisch zu zaubern inkl. Vorspeise und Nachtisch. Peters Laune besserte sich ein wenig, da ihm das Haus gefiel und natürlich auch, weil er es genoss, mit einem wunderbaren Essen verwöhnt zu werden.

Nach dem Essen räumte Marie den Tisch ab und füllte die Spülmaschine. Nebenher wärmte sie Glühwein auf und füllte diesen in de bereitstehende Thermoskanne. Neben der Kanne  wanderte noch eine Dose mit ein paar der leckeren Weihnachtsplätzchen, die sie in den letzten Wochen gebacken hatte, in ihren Rucksack.

Um 19:30 Uhr bat sie Peter, sich warm anzuziehen und mit ihr zum Auto zu kommen, da sie anstelle des Verdauungsspaziergangs nun eine kleine Runde mit dem Auto drehen wolle. Peters Gesicht war anzusehen, dass er einen ruhigen Abend vor dem Kamin allem anderen vorgezogen hätte. Peter beschloss aber, Marie diesen Gefallen zu tun, da sie sich trotz seiner Verletzung solche Mühe gegeben hatte, ihm den Heiligen Abend so angenehm wie möglich zu gestalten.

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